Matomo

25.05.2011

Interview mit Jake Busey: „Es gibt zuviel Gewalt in Filmen …“

Interview mit Jake Busey: „Es gibt zuviel Gewalt in Filmen …“

Beim „Weekend of Horrors 2011“ in Bottrop trafen wir den Schauspieler Jake Busey zum Interview. Jake Buseys Karriere verläuft durchwachsen. Neben größeren Filmen wie „The Frighteners“ von Peter Jackson und „Starship Troopers“ von Paul Verhoeven spielt er auch in B-Film-Ramsch wie „Road House 2“ und „Hitcher Returns“. Im Gespräch mit Horrormagazin.de erzählt der Sohn von Schauspieler Gary Busey („Lethal Weapon“), worauf er große Lust hätte und was Kanada besser macht als die USA.

Horrormagazin.de: Jake, erzählen Sie uns zunächst über Ihre aktuellen Projekte. Was gibt es Neues?

Jake Busey: Wir akquirieren gerade das Geld für einen Film, in dem mein Vater Gary und ich zusammen spielen werden. Es wird eine Art moderner Western, ein Familienstück mit einem sehr aufregenden Drehbuch. Ein sehr guter Freund hat es extra geschrieben, damit wir einmal gemeinsam auftreten können.

Jake Busey (r.) im Gespräch Martin Riggs von Horrormagazin.de

Jake Busey (r.) im Gespräch Martin Riggs von Horrormagazin.de

Horrormagazin.de: In Deutschland sind Sie vor allem aus „Starship Troopers“, „The Frighteners“ und „Identität“ bekannt. Aber gibt es eine Rolle, auf die Sie besonders stolz sind?

Busey: Die Rolle in „Home Fries“ (Deutsch: „Verliebt in Sally“ – Anm. d. Red.) mochte ich sehr gerne. Sie war sehr dynamisch und hatte viele Facetten. Die Leute, mit denen ich zusammengearbeitet hatte, waren großartig. Ich hatte während der Dreharbeiten eine sehr gute Zeit.

Horrormagazin.de: Hätten Sie denn nicht trotzdem mal wieder Lust auf einen Horrorfilm?

Busey: Ja, schon. Meine Band und ich verhandeln gerade darüber, ob wir einen Song zu „Night of the living dead 2“ beisteuern. Aber das nur nebenbei. Als Schauspieler würde ich sicherlich auch mal wieder einen Horrorfilm machen. Das hängt aber stark vom Film ab.

Horrormagazin.de: Mal angenommen, Sie hätten dann die Wahl zwischen dem guten Charakter und dem Bösewicht. Wen würden Sie spielen wollen?

Busey: Den Guten. Aber ich darf das leider nicht so oft. Zu Beginn meiner Karriere habe ich ein paar böse Charaktere gespielt, etwa in „The Frighteners“. Aber wenn du etwas gut machst, wollen die Leute, dass du es immer wieder machst. Es ist schwierig, immer der böse Junge zu sein.

Horrormagazin.de: Gibt es denn eine Rolle, von der Sie träumen?

Busey: Ich werde das oft gefragt, aber eine echte Traumrolle habe ich nicht. Es kommt eher vor, dass mich eine Rolle anspringt, wenn ich ein Drehbuch lese. Und dann sage ich „Wow“, das ist es.

Horrormagazin.de: Bei welchen Filmen?

Busey: Am Liebsten mag ich Komödien. Da gehe ich besonders gerne zur Arbeit. Horrorfilme sind da deutlich schwieriger, emotional sehr intensiv.

Horrormagazin.de: Ich dachte, das Make-up ist immer das Nervige.

Busey: Ja, der Make-up-Teil ist wirklich Mist. Ich mag das nicht. Sie schmieren dich mit diesem Kunstblut voll. Und du rennst mit irgendwelchen Protesen rum. Das ist unbequem.

Horrormagazin.de: Welcher Film war in dieser Hinsicht der Schlimmste?

Busey: Das war wohl „Death Row“ (Deutsch: „Prison of Death“ – Anm. d. Red.), ein recht mieser Film, der im Gefängnis spielt. Ich trug dickes Make-up, weil ich unter anderem meinen eigenen Großvater spielte.

Horrormagazin.de: Mit Ihrem Vater Gary wäre das einfacher gewesen.

Busey: Vielleicht. Aber wir wollten ihn mit diesem wirklich schlechten Film nicht belästigen.

Horrormagazin.de: Wie stehen Sie eigentlich persönlich zu Horrorfilmen?

Busey: Ich mag Horrorfilme, die mich zum Nachdenken bringen, echte Thriller. So etwas wie „Der weiße Hai“, „Alien“ oder „The Shining“. Die Monster sind kaum zu sehen, dafür ist eine immense Spannung da. Nicht immer nur töten und Blut und wieder töten und wieder Blut.

Horrormagazin.de: Über diese Gewalt in Filmen und deren Einfluss auf Kinder gibt es in Deutschland regelmäßig Diskussionen. Verstehen Sie das?

Busey: Ja, sehr gut. Es gibt definitiv zu viel Gewalt in Filmen. Sehen Sie, Kanada ist gar nicht so weit von uns entfernt. Doch dort schneiden sie die Gewalt aus Fernsehsendungen heraus. Dafür gibt es Nacktszenen, Küsse, Liebe und Sex durchaus zu sehen. In den USA dagegen fürchten sich die Menschen offenbar vor Liebe, Sex und überhaupt menschlichen Verbindungen. Dafür ist es okay, wenn jemandem der Kopf weggeblasen wird.

Horrormagazin.de: Was würden Sie verändern, wenn Sie dürften?

Busey: Genau das würde ich abschaffen.

Horrormagazin.de: Notfalls per Gesetz?

Busey: Ja. Es gibt zwar schon eine Menge Gesetze. Aber manchmal sind sie nötig, um die Einstellung in den Köpfen zu ändern. Es ist verrückt: Sex ist verboten, aber Gewalt soll okay sein? Anders herum wäre es richtig.

Fotos: Horrormagazin.de
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Über den Autor Martin Riggs

Sein Pseudonym hat er von Martin Riggs aus "Lethal Weapon" entliehen, einer seiner liebsten Filmfiguren. In seiner Freizeit widmet er sich leidenschaftlich gern dem Thema Kino, unter anderem allem, was ihm eine Gänsehaut oder ein Lachen beschert.
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